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TASCHENDIEBSTAHL IN WILDESHAUSEN ENTGEGENWIRKEN Jede einzelne Tat ist eine zuviel

Setzen sich für das Projekt „Sicher in Wildeshausen“ ein (von links): Martin Klinger, Gerke Stüven, Tom Lagerpusch, Sandra Emke, Heinz-Joachim Hoppe, Timo Schwania, Udo Frommhold, Roni Moklaschi und Gerda Lehmensiek
WILDESHAUSEN Das Apfelmus steht aber auch wirklich wieder ganz oben im Regal. Auf die Zehenspitzen stellen. Strecken. Noch mehr strecken. Geschafft. Umdrehen, in den Einkaufswagen legen. Ach du Schreck! Die Handtasche ist weg. Damit Trick- und Taschendiebe in Wildeshausen künftig weniger Chancen haben, hat die Polizei sich mit mehreren Kooperationspartnern zusammengetan und ein Pilotprojekt auf die Beine gestellt. „Gemeinsam sicher in Wildeshausen“ ist in Zusammenarbeit mit dem Präventionsrat und dem Arbeitskreis für Verkehr, Sicherheit und Zivilcourage entstanden, wie Martin Klinger von der Polizei Wildeshausen berichtet.
Aufmerksam machen
Der Sachbearbeiter für Kriminalprävention war maßgeblich für das Projekt verantwortlich und freut sich, auch Vertreterinnen und Vertreter von Supermärkten wie Lidl, Aldi, Edeka und Famila gewonnen zu haben, die sich an der Aktion beteiligen. Mit Flyern und Plakaten sowie Warnschildern in Einkaufswagen sollen Kundinnen und Kunden auf die Gefahr von Trickdieben aufmerksam gemacht werden – auch in anderen Geschäften in der Innenstadt und zusätzlich im Bürgerbus, in dem auch ein Video abgespielt wird. Eins will Klinger erwähnen: „In diesen Läden gibt es keine Diebstahl-Hotspots. Die Vorfälle passieren in der gesamten Stadt verteilt.“ Um aber möglichst viele Wildeshauserinnen und Wildeshauser zu erreichen, sollen in den kommenden zwei Wochen Info-Stände in den Läden aufgebaut werden.
Und: „Wir wollen keine Angst verbreiten“, verdeutlicht Klinger, es gehe vielmehr darum, für das Thema zu sensibilisieren und Möglichkeiten aufzuzeigen, was zu tun ist, falls der Ernstfall dann doch eingetreten ist. Deshalb veröffentlicht die Polizei auch keine konkreten Zahlen.
Im Keim ersticken
Aber: Bei der Auswertung der Fälle mit Taschendiebstahl in Wildeshausen war Klinger aufgefallen, dass die Zahlen steigen. „Nicht dramatisch“, beruhigt er gleich. „Aber nun kommt die dunkle Jahreszeit. Wir wollen die Problematik gleich im Keim ersticken.“ Er befürchte auch, dass die Dunkelziffer höher sei.
Besonders ältere Menschen fielen Betrügern, die mehrere Tricks auf Lager haben, zum Opfer. Da gibt es zum Beispiel den „Rempel-Trick“, bei dem im Gedränge die Opfer angerempelt werden. Während man abgelenkt ist, schnappen sich die Diebe die Wertgegenstände. Immer wieder kommt auch der „Geldwechsel-Trick“ vor, bei dem man gebeten wird, eine Münze zu wechseln. Während man an seiner Brieftasche herumnestelt, wird sie geklaut. Beim „Beschmutzer-Trick“ wird das Opfer „versehentlich“ bekleckert. Beim wortreichen Reinigungsversuch verschwindet das Geld aus der Jackentasche.
Im Ernstfall
Falls wirklich die Tasche weggekommen ist, gibt es mehrere Dinge, die Opfer tun können – und auch sollten. Andere Personen sollten auf den Diebstahl aufmerksam gemacht werden, zudem ist ein Anruf bei der Polizei ratsam. „Außerdem sollte man sich die Tätermerkmale einprägen“, gibt Klinger einen Tipp. Abhanden gekommene EC- und Kreditkarten lassen sich über die Nummer 116 116 sperren.
Artikel in der NWZ-Online vom 6.10.2021 von Imke Harms